Aït Bougoumez-Tal - Hoher Atlas
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Tagelang kann man im herrlichen Aït Bougoumez-Tal an der Nordseite des Hohen Atlas auf ca. 1800 m Höhe wandern. Nicht umsonst heißt es auch „glückliches Tal“: angenehmes Klima und hohe Fruchtbarkeit - durch reichliche Niederschläge oft zwei mögliche Ernten – haben zu diesem Namen geführt.
Zahlreiche kleine Dörfer mit ihren Lehmhäusern sind zu bestaunen, teilweise stehen Tighremts, Wohnspeicher dazwischen. Immer wieder entdeckt der aufmerksame Betrachter interessante architektonische Besonderheiten oder beeindruckende Verzierungen an Bauwerken.
Den Gipfel eines kahlen Hügels ziert als Wahrzeichen des Tales Ighrem Sidi Moussa, ein kreisrunder Lehmspeicher. Wohl etwas älter als die anderen Speicherburgen in der Umgebung, beinhaltet dieser auch ein Marabout – der Name Sidi Moussa sagt es. Das hervorragend erhaltene Bauwerk kann man besichtigen, die ungewöhnliche Architektur im Inneren überrascht. Von einem zentralen Raum zweigen nach oben und unten mehrere Gänge ab. Die äußeren sind Wehrgänge mit schmalen Lüftungsschlitzen, die den Blick nach draußen und die ehemals oft notwendige Verteidigung gestatten, die inneren Gängen führen zu den Kammern. Vom Dach hat man eine hervorragende Rundumsicht auf die Weite des Tales mit den zahlreichen Apfel- und Walnussplantagen.
Alles ist saftig grün und fruchtbar, überall plätschert Wasser in den Bewässerungsrinnen. Frösche quaken und dienen den zahlreichen Störchen als Futter. Auf Häusern, Ruinen und Bäumen haben sie ihre großen Nester gebaut und klappern von Zeit zu Zeit lautstark.
Im Tal fallen sogenannte „Pilzfelsen“ auf: durch die natürliche Erosion wurden weiche Schichten, die sich unter aufliegenden, härteren verbergen, so weit weggespült, dass nur noch ein dünner "Stil" unter einen "Schirm" verblieben ist. Da kommt es zu den kuriosesten Formen bis hin zu "Felspyramiden", bei denen der "Schirm" dann abgestürzt und der "Stil" somit nicht mehr geschützt ist.
Dinosaurier haben sich vor Urzeiten in dieser Gegend offensichtlich auch wohl gefühlt. Im gesamten Tal über Aït Bou Oulli bis hin nach Demnate soll es mehr als 150 Zeugnisse dieser Vergangenheit geben. Auf schrägen Platten, einem als Freiluftmuseum eingezäunten Areal bis hin zu senkrechten Felswänden kann man heute gut ihre Spuren erkennen.
Empfehlenswert ist der Souk sonntags in Tabant entlang der Durchgangsstraße, am Sonnabend ist Viehmarkt. Wie üblich bietet der Sonntagsmarkt alles, was denkbar ist:vom Baumarktbedarf über Kosmetikartikel bis hin zu Haushaltwaren. Dazu gehört ein kleiner Tiermarkt, es wird direkt geschlachtet und das Fleisch sofort verkauft. Ein großer Platz am Dorfende unterhalb des Schlachthauses ist den Eseln und Maultieren als Parkplatz vorbehalten. Hier hat auch gleich ein Hufschmied seine Hufeisen und sein Werkzeug ausgebreitet und bietet „Fußpflege“ an.
Mit etwas Glück kann man sogar einer Horde Berberaffen auf Nahrungssuche begegnen. Wieder eine landestypische Besonderheit: Berberaffen gibt es wohl inzwischen fast nur noch in einigen nördlichen Regionen Marokkos.
Ausflüge:
Verlässt man Aït Bougoumez Richtung Osten, so bietet es sich an, Zeit mitzubringen. Zahlreiche Speicherburgen in verschiedenen Erhaltungszuständen – hier Ighrem genannt – sind von der Straße erkennbar und verdienen einen Besuch, ebenso wie etliche Dinosaurierspuren. |
Über eine beeindruckende Piste durch die Berge, die teilweise asphaltiert ist und die mit unzähligen Serpentinen Fahrspaß verspricht, gelangt man vom „glücklichen Tal“ ins Rosental über El-Kelâa M'Gouna nach Skoura und Tinghir. |
Die Schlucht des Assif Arous sieht von oben recht unscheinbar aus – ein wenige Meter breiter Spalt ist wahrnehmbar. Hat man jedoch einen Zugang gefunden, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Viele Meter unter diesem Spalt ist die Schlucht zu einer stattlichen Breite ausgewaschen, teilweise kann man nicht einmal den Himmel sehen. Eine Wanderung im Canyon ist aber nur bei trockenem Wetter empfehlenswert, da nicht überall ein Fluchtweg vor heranströmendem Wasser nach oben möglich ist. |
Im kleinen Ort Aït Bou Oulli sind einige schöne Tighermatin anzusehen, die einen Spaziergang im fruchtbaren Tal abrunden. |
Verlässt man die RR 302 Richtung Demnate ein Stück hinter Aït Bou Oulli, erreicht man einen besonderen Speicher, der auf einem Hügel thront. Ighrem Baroud, mehr als 500 Jahre alt, diente einst mehreren Dörfern als Schutzraum und zur Verteidigung. Fremde haben hier keinen Zutritt, der Blick ins Tal lohnt unbedingt und entschädigt für den etwas mühevollen Aufstieg. |
In den Gebieten Iroutlane-Iwariden, Aït Mimoun Ufellah und am Jbel Bruna haben Theropoden und Sauropoden riesige Abdrücke hinterlassen, die auf den roten Steinplatten gut erkennbar sind. |
Wenige Kilometer vor Demnate führt die RR302 unmittelbar an einem Imi Nifri – einer Naturbrücke vorbei. Im Tal plätschert Wasser, auf einem kleinen Pfad gelangt man hinab und sollte einen Spaziergang durch die Kalksteinfelsen keinesfalls auslassen. |
Über die RN23 ist Ouarzazate erreichbar. |
Durch ein großes Portal, eingebettet in die restaurierte Stadtmauer, gelangt man nach Demnate. Im Ort selber führt intensive Suche zu manch einem Kleinod, selbst wenn Kasbah und Mellah nicht mehr auffindbar sind. Dafür befinden sich am Rand der Stadt drei gut erhaltene jüdische Friedhöfe. |
Bei Demnate sind noch Reste eines Forts erkennbar, das heute allerding ohne Nutzen ist. |
Marrakesch, von Demnate gerade noch 100 km entfernt, lädt zu einem Besuch ein. |