Agadir - Atlantikküste
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Um 1870 beschreibt Gerhard Rohlfs: Die hohen krenelirten Mauern sowie die Bastionen, die jene unregelmässig flankiren, sind, obgleich in gutem Zustande was das Aeussere anbetrifft, doch aus schlechtem Material aufgeführt, so dass sie die Stadt fast ohne Widerstand gegen einen Angriff der Europäer lassen würden. Ebenso sind die wenigen Kanonen, die sich in den Batterien befinden, ihres Alters wegen fast unbrauchbar.
Agadir ist trotz seiner weißen Mauer, die ihm das Aussehen einer Stadt verleiht, eine arme Stadt, entvölkert und ohne Handel, wie man mir sagt. notiert Charles de Foucauld am 23. Januar 1884.
René de Segonzac schreibt 1901: ...ein Überwachungs- und Zollposten, wenn durch ein Wunder ein Boot auf die Reede kommt, ein paar arme Fischerhäuser, machen diesen Weiler aus, dessen Lage so schöne Schicksale zu versprechen scheint. Der Tag, an dem der Hafen von Agadir für den europäischen Handel geöffnet wird.
Das hat sich geändert. Seit ihrer Gründung -belegt ist das 16. Jahrhundert- als portugiesische Hafenstadt hat Agadir viel erlebt. Glanzvolle Zeiten wechselten sich ab mit Stillstand, Vergessen und Bedeutungslosigkeit. Zuletzt hat das Erdbeben im Februar 1960 für eine komplette Zerstörung gesorgt, nur vereinzelt sind Gebäude stehen geblieben. Ein vergleichsweise schwaches Beben mit Epizentrum unter dem Festungsviertel zerstörte die auf dem Hügel gelegenen Kasbah Agadir Oufella (Agadir Ouflla, Agadir n'Ighir) oberhalb des jetzigen Hafens.
Die Festungsreste laden zur Besichtigung und vor allem für den bekannten tollen Ausblick über die Stadt, den Hafen und den Strand ein. Einen etwas anderen, gleichermaßen schönen Ausblick hat man vom alten Stadtviertel Talborjt.
Seit 1960 ist die Stadt an benachbarter Stelle zu einer gänzlich neuen Metropole mit -je nach Betrachtungsweise- bis zu einer Millionen Einwohnern gewachsen, hat jedoch mit einer arabischen Stadt kaum etwas gemeinsam. Das hat für den Besucher aus Europa Vorteile: Er wird nichts vermissen, was er von zu Hause kennt. Die lebhafte Stadt ist außerdem wegen ihres langen breiten und flach abfallenden Sandstrandes sowie wegen des ganzjährig von Europäern gut erträglichen Wetters als Urlaubsort sehr beliebt. Die Bewohner haben wir als sehr tolerant kennen gelernt. Viele Wohnmobilisten aus europäischen Ländern verbringen hier und in der Umgebung die Wintermonate.
Die Stadt Agadir hat auch einiges Sehenswertes zu bieten. Am südlichen Stadtrand bemühte sich Coco Polizzi, Teile des zerstörten Agadirs nachzuempfinden und ließ mit traditionellen, teilweise wohl auch original alten Materialien eine neue "alte" imaginäre Altstadt, die "Medina d'Agadir" bauen. In den kleinen Gassen ist noch eine Handvoll Geschäfte ansässig, gelegentlich kann man den Handwerkern direkt bei der Arbeit zusehen. Der Bummel durch die liebevoll gebaute kleine Stadt lohnt auf jeden Fall. Hervorragend shoppen und schauen kann man im mittlerweile neu gestalteten Sonntagsmarkt, dem Souk El Had, der inzwischen täglich außer montags geöffnet hat. Ein Besuch im Yachthafen ist natürlich ebenso zu empfehlen. Der kleine Zoo ("Vogelpark") -2022 wegen Neugestaltung geschlossen- erstreckt sich als schmaler grüner Streifen fast von der Strandpromenade bis zur Avenue Hassan II.
Die Stadt beitet mehrere Parkanlagen, darunter den Jardin de Olhão und den etwas größeren Jardin Ibn Zaidoun. Im letzteren wie auch im Zoo gibt es gepflegte Spielplätze für Kinder.
Im Musée de la culture Amazigh -2022 wegen Umbau geschlossen- wird an die Berber-Kultur erinnert. Neben zahlreichen sehr schönen Schmuckstücken wird auch auf die Speicherburgen, die Igoudar hingewiesen. Einige alte Gebrauchsgegenstände und Dokumente werden ausgestellt und erklärt.
Im Universitätsgelände befindet sich interessant und informativ gestaltetes Meteoritenmuseum.In der näheren Umgebung ist der Croco-Park unbedingt sehenswert. Mit einem Shuttle-Bus ist er auch ohne eigenes Auto leicht erreichbar. Hier werden Nil-Krokodile gezeigt und ebenfalls gezüchtet. Angeblich erst um 1970 starb im Süden Marokkos an den Zuflüssen des Draa-Tales nahe der Grenze zu Algerien in der Umgebung von Icht und Assa das letzte freilebende Croco-Exemplar. Ob es der Gattung der westafrikanischen Krokodile (Crocodylus suchus) angehört haben könnte, bleibt unklar. Seit 2022 gibt es von dieser selteneren Art ein Pärchen auch im Croco-Park. Schildkröten, Leguane - Nicht nur die Tire fühlen sich offensichtlich richtig wohl hier, Pflanzenliebhaber kommen ebenfalls auf ihre Kosten.
Etwas nördlich von Agadir gibt es an der Küste von Anza prähistorische Zeitzeugen zu besichtigen: 2014 wurden 85 Mio. Jahre alte Spuren von Dinosauriern, darunter auch vom Flugsaurier Pterosaur, entdeckt.
Ausflüge:
![]() Ein kleines Stück weiter im Tal findet man einige Seilbrücken. |
![]() Für Frühaufsteher empfiehlt sich unbedingt ein Ausflug in die vom Tourismus gänzlich vergessene Region des westlichen Atlas-Gebirges. In den malerischen Tälern lässt sich hervorragend wandern. Hier fanden wir tatsächlich noch einen herkömmlich bewirtschafteten völlig intakten Agadir! |
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![]() Die "Kaskaden" bei Ida Ou Tanane warten nach Regen mit einem imposanten Wasserfall auf. Ganz in der Nähe haben Dinosaurier einst ihre Spuren im Stein hinterlassen. |
![]() Die Grotte Win Timdouin lockt mit herrlicher Aussicht. |
Der Waldrapp (ein schwarzer Ibis) hat eins seiner letzten Brutgebiete weltweit an der Atlantikküste südlich von Agadir. |
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