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Geschichtenerzaehler Assarag

Taroudant

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• hat marrakesch eine schwester? • nicht nur im winter gut zu ertragen • alte bergwerke • zuckermetropole • regierungssitz spaniens im 13. Jahrhundert? • gigantischer souk •

Taroudant Palais SalamVon den Einheimischen gern als kleine Schwester von Marrakesch bezeichnet, stellt man in Taroudant fest: hier findet noch ursprüngliches und tiefenentspanntes Leben statt. Das wirkt sich auch schnell auf den Besucher aus.

Nur eine Autostunde vom Flughafen Agadir Al Massira entfernt ist es hier durch die Lage in der Souss-Ebene im Schutz des Hohen Atlas und unter Einfluss der Meeresnähe auch im Winter recht mild, im Sommer dagegen selten unerträglich heiß.

Im Gegensatz zu seiner Umgebung bietet der übersichtliche Ort mit ca. 80.000 Einwohnern (2014) aus touristischer Sicht nichts wirklich Spektakuläres. Die Sehenswürdigkeiten sind schnell erreicht:
Das Palais Salam befindet sich in der Kasbah, die von einer inneren Stadtmauer umgeben ist. Ein Teil des alten Herrschersitzes ist zum Hotel umgebaut und kann besichtigt werden.
Taroudant TannerieEin jüdischer Friedhof befindet sich am südlichen Rand der Stadtmauer, nahe bei ist ein jüdisches Wohnhaus zur Besichtigung offen, welches wohl auch von der kleinen jüdischen Gemeinde als Synagoge genutzt wurde. Heute werden kunstgewerbliche Artikel aus Vergangenheit und Gegenwart angeboten.
Wie üblich außerhalb der Stadtmauer gelegen, aber auch gut zu Fuß erreichbar, ist die Tannerie, die Gerberei. Man kann den Arbeitern bei ihrer harten körperlichen Arbeit über die Schulter sehen und bekommt einiges über die Lederproduktion vermittelt.

Taroudant AssaragDer Bummel durch die komplett von einer Mauer aus Stampflehm (Pisé) eingefassten alten Stadt kann auf dem zentralen Place al-Alaouine (Place Assarag) in einer Teestube beendet werden. Im Grand bzw. Arabic Souk oder im Municipal Market ("Berber-Souk"), einem der beiden großen, überdachten und verwinkelten Souks im Herzen der Stadt bleibt kaum ein Shopping-Wunsch unerfüllt.

Vor gut 150 Jahren, 1861 beschreibt der Reiseschriftsteller und Afrikaforscher Gerhard Rohlfs in "Mein erster Aufenthalt in Marokko" die Stadt: … jedoch ist fast Alles, was innerhalb der Stadtmauer sich befindet, Garten. Diese Stadtmauer, in sehr verfallenem Zustande … bildet eine unregelmässige Linie, ohne Plan und Kunst angelegt. Alle 50 Schritte werden die Zickzacke von Thürmen flankirt, die jedoch nicht höher als die Mauer selbst sind. Stadttor TaroudantWas das Material anbetrifft, aus dem sie sowie alle Häuser erbaut sind, so besteht dasselbe aus mit Häckerling gemischtem und zwischen zwei Brettern gegossenem Lehm…. … nach dem Centrum drängen sich die Häuser, welche meist nur aus einem Erdgeschoss bestehen, mehr zusammen, und hier befinden sich auch die Buden und Gewölbe, wo man arbeitet und verkauft, hier sind auch die Funduks. Moscheen giebt es eine grosse Anzahl, grössere jedoch, die ein Minaret haben, nur fünf. … man lobt die Lederarbeiten und Färbereien. Hauptgewerk ist Kupferschlägerei, indess beschränkt sich das bloss auf Kessel, auf kleine Geschirre und Sachen.... Aber wie ausgedehnt diese Manufactur ist, geht am besten daraus hervor, wenn ich anführe, dass diese kupfernen Geschirre bis Kuka, Kano und Timbuktu ausgeführt werden. Und wie ergiebig müssen erst die Kupferminen in der Nähe von Tarudant sein, wenn man bedenkt, auf wie primitive Art die Eingebornen dort eine solche Mine ausbeuten.
Taroudant SoukNach der Aussage der Eingebornen soll nicht nur dies Metall, sondern auch Gold, Silber, Eisen und Magneteisenstein in grosser Menge vorkommen. … Bei der Beschreibung von Tarudant kann ich nicht unerwähnt lassen, dass die einst so berühmten Zuckerplantagen heute nicht mehr existiren. … Auch christliche Sklaven wurden nun zur Fabrikation von Zucker verwandt, und nicht nur aus Marokko oder aus den Sudanländern kamen Leute nach Tarudant, um Zucker zu kaufen, auch Europäer stellten sich ein, sobald sie erfuhren, dass man sie gut behandle. …

Ausflüge:

Hoher AtlasFür Wanderlustige laden die nahegelegenen Täler des Anti Atlas und des Atlas-Gebirges zu Erkundungen ein.

Die Oase Tiout lockt mit ausgedehnten Palmengärten und einem Marabut sowie manch einer Überraschung in der Umgebung.

In Freija befindet sich die Kasbah von Caïd Nasser ben Ali aus dem 20. Jahrhundert, die heute in ein Hotel umgewandelt ist. Auf der anderen Straßenseite liegt eine Sultansfestung aus dem 16. Jahrhundert, von der selbst die Ruinen noch von der einst imposanten Anlage zeugen.

Igiliz ist einer Ausgrabungsstätte aus dem 12. Jahrhundert, die auf einem gut geschützten Hochplateau erst 2006 entdeckt wurde. Inzwischen gehen die Forscher davon aus, dass sich hier der Geburtsort von Ibn Tumert, dem Stammvater der Almohaden befindet. Man fand die Überreste zahlreicher Wohnhäuser und Wohnhöhlen, einer Moschee sowie einer Kasbah. Wurde von hier aus tatsächlich im 12. und 13. Jahrhundert durch die Vorgänger der Almohaden-Dynastie über weite Teile des Maghreb und Spaniens geherrscht?

Agadir Tazrout, ein besonderer Speicher ob seiner exponierten Lage und außergewöhnlichen Optik. Die Berberburg ist malerisch auf dem Gipfel eines Berges gelegen. Zusätzlich geschützt durch das von einer Mauer umgebene Dorf, das den Speicher beinahe ringförmig umgibt.

Kupferbergwerk an der N7 (alt R109).

Taroudant ist ein guter Ausgangspunkt für die zahlreichen in näherer und weiterer Umgebung liegenden Speicherburgen (Igoudar).

Auch ein Paradies-Tal, das „Paradise Valley bei Taroudant“, befindet sich Richtung Igherm. Hier lässt es sich hervorragend entlang der Gärten an einem Bächlein wandern, umgeben von den kahlen rotbraunen Bergen.

Am Fuße des Antiatlas gibt es einige interessante Marmor-Steinbrüche und stillgelegte Erzbergwerke.

Ruinen aus dem 16. Jahrhundert, der Blütezeit der Zuckerproduktion sind in der Souss-Ebene auch heute noch erkennbar.

Die "Cascades" bei Ida Ou Tanane, den Wasserfällen von Immouzer und das "Paradise Valley" mit "Oasis Berbère" sind fast ein Muss.

Ein Abstecher mit Badepause auf gut 1300 m Höhe und traumhafter Aussicht führt zum Eingang eines gewaltigen unterirdischen Flusssystems, der Grotte Win Timdouin.

Touristenmetropole Agadir mit Angeboten zum Shoppen und Baden.

Gebadet werden kann natürlich auch in beschaulicheren Orten am Atlantik: in Tifnit oder Sidi R'bat.

In Ouled Teima kann bei den Resten des Palais Caid Bouchaib ein Zwischenstopp eingelegt werden. In der Zeit des Protektorates muss er wohl ein besonders brutaler Herrscher gewesen sein, der seine Landsleute weit über die Forderungen der Besetzer hinaus unterdrückte.

Nach einer guten Autostunde ist Taliouine, die Stadt des Safrans erreicht.

Kasbah Oulad Berhil, jetzt Hotel Riad Hida ist empfehlenswert für eine Teepause. Teile der Kasbah können besichtigt werden, im gepflegten Garten stolzieren Pfaue umher.

Nahe Aoulouz, direkt am Stausee nur knapp oberhalb des Wasserspiegels liegt in malerischer Umgebung die Ruine von Agadir n’Tesdremt. Eigentlich hoch über dem Dorf gelegen ist dieses dem Stausee zum Opfer gefallen, nur der Speicher hat den Bau überstanden.

In Aoulouz befinden sich Reste der Kasbah von Caïd Derdouri. Bemerkenswert ist der für diese Region seltene Baustile des Turmes: Genau wie der Moscheeturm von Tiznit sind auch hier möglicherweise schwarzafrikanische Einflüsse wie z.B. in Mali oder Niger erkennbar: lange hölzerne Querstangen stehen hervor. Die Geister streiten sich: Sind es die Überbleibsel des Baugerüstes oder dienen diese Stangen der Abwehr böser Geister?

Quellen und weiterführende Informationen:
In unseren TOURISTISCHEN LANDKARTEN und REISEFÜHRERN werden zahlreiche Ziele vorgestellt und Ausflüge vorgeschlagen.