Tafraoute
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Tafraoute ist ein Oasenort im Anti-Atlas auf fast 1000 m Höhe, der eingerahmt ist von bizarren Felsen.
Der Ort selber liegt beschaulich auf einer Hochebene und bietet allein schon viele Möglichkeiten zum Erkunden. Kleine Gassen münden auf verschiedene
Plätze mit den unterschiedlichsten Einkaufsmöglichkeiten. Besonders interessant sind die hier gefertigten speziellen farbigen Lederschuhe (Babouchen) aus Ziegenleder sowie die von den Frauen in Kooperativen hergestellten unterschiedlichen Produkte aus den Früchten des Arganbaumes.
Bereits 1861 beschreibt Reiseschriftsteller und Afrikaforscher Gerhard Rohlfs in "Mein erster Aufenthalt in Marokko" den Baum und beweist seinen Weitblick über den zukünftigen Wert der Arganprodukte:

Für die Zukunft, d.h. wenn Marokko in den Kreis der Civilisation wird gezogen worden sein, dem es sich auf die Dauer ebenso wenig wie ein anderes Land wird entziehen können — wird dieser Baum … eine grosse Rolle spielen. Leider denken jetzt die Eingeborenen so wenig daran, materiell ihre Lage zu verbessern, dass sie es verschmähen, die Früchte des Arganbaumes, von dem es ausgedehnte und dichte Waldungen giebt, zu sammeln und zu Markte zu bringen, sondern es vorziehen, sie meist auf dem Boden verfaulen zu lassen."
Überall in Tafraoute sind gemütliche Kaffee- bzw. Teehäuser zu finden, die den Tag nicht lang werden lassen. Wir haben dort sitzend so manch einen Vor- oder Nachmittag bei einem guten Pfefferminztee und vorzüglichem Gebäck vom nahe gelegenen Konditor verbracht und einfach das Treiben beobachtet. Eine sehr erholsame Tätigkeit.
Über die Jahre hinweg beobachten wir: Tafraoute gehört wahrlich nicht zu den Orten Marokkos, mit denen es spürbar bergab geht. Hier spürt man einen sehr allmählichen Anstieg an Lebensqualität. Der Ort ist schöner geworden, gepflegter und sauberer.
Nicht entgehen lassen sollte man sich den am Mittwoch stattfindenden Souk. Die liebevoll ausgestellten Waren sind ein Genuss für Auge und Nase. Gelegentlich darf man auch probieren, wenn man als kaufwilliger Kunde erkannt wird.
Aber auch die Aktiven können hier voll auf ihre Kosten kommen. Wer mit einigermaßen festem Schuhwerk ausgerüstet ist, hat in der herrlichen Umgebung vielfältige Wandermöglichkeiten. Allerdings darf man keine markierten Wanderwege erwarten, sondern sollte sich etwas auf den eigenen Orientierungssinn verlassen. In Tafraoute lohnt sich auch, Fahrräder, besser Mountainbikes zu leihen und die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Ein absolutes MUSS ist der Gang zu den bunten Steinen (painted Rocks) und
zum "Chapeau de Napoléon" bei Aguerd Oudad. Die Kullerfelsen um Afella Adai müssen besichtigt und die Gravuren von Tazzeka/Tazka müsssen gesucht und gefunden werden. Zu empfehlen ist hier auch der Besuch des Museums "Maison Berbere Traditionelle Tazka" in einem um die 500 Jahre alten Berberhaus. Die Schlucht von Aït Mansour will durchwandert werden. Wer noch etwas mehr "erfahren" möchte, sollte einen Blick in das Becken von Tagragra mit der Mine werfen und kann dann noch das besonders stattliche und repräsentative Marabout mit der umgebenden Zaouïa Timguilcht besuchen. Im ehemals befestigten Ruinendorf (Ksar) Aït Taghaout stellte sich uns manche Frage, auf die wir keine Antwort fanden.
Auch das Tal der Ammeln ist von Tafraoute aus leicht erreichbar und lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Hier stammt der Schriftsteller Mohammed Khaïr-Eddine her, hier handeln seine Erzählungen. In seinem Geburtsort Tandaft nahe Azerouadou, einem alten, winzig kleinen Berberdorf, wurde eine Gedenkstätte mit tollem Aussichtspunkt geschaffen. Von hier hat man eine hervorragende Aussicht über das Ammelntal und die Gebirgskette dahinter.
Unterhalb des Djebel Lekst, von Tagdicht aus blickt man weit über das Ammeln-Tal, in dem sich die verschiedene Oasendörfer aneinander reihen, unterbrochen von Gärten und Wasserbecken. Für eine Erkundung sollte man sich auf jeden Fall viel Zeit lassen, denn jeder Ort ist es wert, ausgiebig durchstreift zu werden.
Besonders schön ist dafür natürlich die Zeit des Mandelblütenfestes in und um Tafraoute und im Ammelntal Ende Februar, Anfang März.
Eine weitere Möglichkeit sind Ausflüge, Rundfahrten verbunden mit Wanderungen zu den umliegenden Speicherburgen, den Igoudar (Pl. von Agadir).
Und wer noch mehr Zeit hat und mobil ist, kann auch die touristisch absolut unbekannte Gegend Richtung Boutrouch mit seinen Ksur (Ksour), Igoudar-Ruinen und Gravuren "erfahren". Obwohl bis auf eine Ausnahme - Ksar n'Tigida - diese einzigartigen Bauwerke leider dem Verfall preisgegeben sind, sind diese -teilweise schon wegen deren Lage- noch absolut sehenswert! Ksar n'Tigida belohnt nach einer Pistenanfahrt mit einer besonders traumhaften Lage und Optik, zwei Häuser des Dorfes wurden restauriert und von den anderen Gebäuden wurden die Grundmauern wieder hergestellt. Auch hier sind Bienenstöcke integriert. Absolut sehenswert!
Wer nach Süden weiter möchte: eine landschaftliche Traumtour führt über Aït Mansour zur R107 Richtung Icht. Diese führt in ihrem Verlauf ins Tal des Assif Smougen - noch mehr tolle Bilder auf einer Fahrt gibt es nicht!
Buchempfehlungen:
Romane und Erzählungen von Mohammed Khair-Eddine aus Tandaft im Ammelntal
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