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Amtoudi Id Aissa

Oase Amtoudi - Antiatlas

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amtoudi dorf Aus einer kargen Tiefebene kommend liegt in atemberaubender Schönheit der langgezogene grüne Ort in einem tiefen Einschnitt zwischen zwei Felsenketten. Hier endet die Straße, Autoverkehr gibt es kaum. Und auch sonst strahlt der Ort eine herrliche Ruhe aus. Sehr fruchtbar und damit verbunden sehr umkämpft muss das Tal einst gewesen sein. Fünf Speicherburgen boten den Menschen einst Schutz vor feindlicher Belagerung und dienten der Aufbewahrung ihrer Vorräte.

Heute thronen noch zwei gut erhaltene, imposante Igoudar (Speicherburgen) hoch über Amtoudi: Agadir Id Aïssa mit einigen Felsgravuren (Petroglyphen) an seinem Fuß und im Inneren, sowie der benachbarte Agadir Agellouy. Beide können nach Vereinbarung mit den Wächtern, die im Ort leben, besichtigt werden. Von den übrigen Speichern sind nur noch Ruinenreste bei Wanderungen zu entdecken.

Agadir AgellouyTouristische Hektik ist in Amtoudi ein Fremdwort. Regelmäßig ertönt der Ruf zum Gebet aus den beiden Moscheen, hallt im tiefen Tal lange nach. Sonst herrscht Stille, manchmal unterbrochen vom Ruf eines Esels. Schnell passt man sich dem beschaulichen Leben an, wartet mit den Einheimischen an der Flussquerung auf das Auto, aus dessen Kofferraum frisches Brot verkauft wird. Lautstark kündigt sich gelegentlich ein Fischverkäufer an, Dinge des täglichen Bedarfs halten die zwei kleinen Läden bereit. Ohne Arabischkenntnisse gestaltet sich Einkaufen hier noch zum Erlebnis! Frisches Obst, Gemüse und Fleisch erhält man sonnabends auf dem 16 km entfernten Souk Tnine d’Adai.

amtoudi oasePalmen, Feigen und Mandelbäume reihen sich entlang der leise plätschernden Bewässerungsrinnen, die Häuser sind etwas oberhalb davon an steinigen und kahlen Hängen angesiedelt.

Die Gärten laden zu einem schattigen Spaziergang ein, im weiteren Verlauf des Tales überraschen in einer schmalen Schlucht kleine, von klarem Wasser durchströmte Gumpen (auch Kolke oder Gueltas genannte beckenartige Strudeltöpfe). Sie fordern beinahe zu einem erfrischenden Bad auf. Ganz allein ist man hier aber nicht. Frösche und zahlreiche helle, flinke, bis zu ca. 8 cm große Fische – Zahnkärpflinge - leisten Gesellschaft, knabbern neugierig an den Füßen herum.

amtoudi GumpenWie mögen sie hierhergekommen sein? Antwort darauf gibt Werner Wrage in seinem 1979 erschienenen Buch "Ins Herz der Sahara": Dann stehen wir plötzlich am Talschluß vor einem kreisrunden Teich. ... Er scheint mir der Rest eines Kolkes zu sein, der von einem Wasserfall, dessen Spuren man noch deutlich erkennen kann, im Pleistozän ausgestrudelt wurde....
Dorthy ruft mich, sie hat etwas sehr Aufregendes entdeckt. In dem Wasser schwimmen kleine Fische. ... Seit langem ist bekannt, daß in einigen verstreuten Wasserlöchern der Sahara Fische leben, in Wasserlöchern, die keinerlei Verbindung miteinander haben. Man hat daran gedacht, daß Laich vielleicht durch Vögel verschleppt wurde. Aber das ist unwahrscheinlich. Es muß sich um Reste aus der Zeit handeln, in der die Sahara von mächtigen Strömen durchzogen war und in den Senken … weite Seeflächen in der Sonne glitzerten. ...

Amtoudi - GumpenSind Fischbeobachtung und Badeausflug beendet, gibt es die Möglichkeit, ausgedehnte Trekking-Touren auf den langgezogenen Hochplateaus unternehmen. Eine schöne Wanderung verbindet z.B. die beiden großen Igoudar über die Hochebene. Offenen Auges lassen sich dabei überall Besonderheiten entdecken. Unvermittelt befindet sich eine Felsgravur vor den Füßen, auf einer Fläche reihen sich Dreschplätze aneinander, besondere Gesteinsarten wollen aufgesammelt werden.

Amtoudi und seine nähere Umgebung laden zu abwechslungsreichen, erholsamen Aufenthalten ein.

Ausflüge:

Agadir Meherz Ein Ausnahme-Speicher, einer der ältesten überhaupt aus dem 11. Jahrhundert, Agadir Meherz (Amharze) befindet sich in einem Seitental von Amtoudi. Hier ist der Speicher auf einer Felskuppe mit einem in der Steilwand verbunden, zusätzlich sind in dieser Wand noch zahlreiche Bienenstöcke zu finden, die als weiterer Schutz der Festung genutzt wurden.
Targa n'Khadyr Ebenfalls von ursprünglicher Besiedlung zeugen die mysteriösen Hinterlassenschaften des Großdorfes Targa n‘Khadyr in heute absolut vegetationsloser Umgebung, deren Alter und Zweck bislang weder Archäologen noch Historiker eindeutig klären konnten. Sicher scheint nur: einst muss hier ein fruchtbarer Landstrich gewesen sein, von dem sich die vielen Bewohner ernähren konnten.
Agadir n'TguidaDie "kleine Schwester" von Tizourgane? Ksar n'Tigida belohnt mit einer besonders traumhaften Lage und Optik, zwei Häuser des Dorfes wurden restauriert, von den anderen Gebäuden die Grundmauern wieder hergestellt. Hier wurden zu Abwehrzwecken sogar Bienenstöcke integriert. Absolut sehenswert!
Felsgravur BoutrouchIn der Nähe von Boutrouch befinden sich in einem großen Bereich zahlreiche Felsgravuren auf flachen Steinplatten, die vermutlich aus verschiedenen Epochen stammen.
DendritenHin und wieder findet man bei Wanderungen Dendriten, bäumchen- oder strauchartige Kristallstrukturen auf Steinplatten, die von den Einheimischen gern für Fossilien gehalten werden.
TafraouteDie Fahrt nach Tafraoute über eine gut ausgebaute Piste führt durch eine landschaftlich sehr attraktive Gegend.
KhettaraÜberreste zahlreicher, möglicherweise an die 500 Jahre alte Qanate, die in Marokko als Rhetaras und Khettaras bezeichnet werden sowie Tumuli in teilweise großer Dichte, zeugen von Besiedelung, die weit in die Vergangenheit hineinreicht.
Adrar ZerzemAm Adrar Zerzem befindet sich eine Nekropole, eine bis zu 2000 Jahre alte Totenstadt mit ca. 30 Tumuli und bis zu 300 Felsgravuren. Der Informationsraum mit einer Fotopräsentation der Gravuren-Fundgebiete in Marokko sowie historischen Informationen ist attraktiv für Besucher gestaltet. Ein Guide führt Interessierte gern zu den Gravuren.
Icht KsarIcht, ein an der Ost-West Verbindung Marokkos liegender kleiner Oasenort ist von Amtoudi schnell erreicht.
Tigmi OuglidDie Festung Tigmi Ouglid (Dar Soltan) auf dem Gipfel eines Berges nahe bei Taghjijt gelegen, ist es eines der ältesten Denkmäler aus der Zeit der Almohaden jenseits des Hohen Atlas. Eine Wanderung hinauf bis zum im Jahr 2014 restaurierten Portal lohnt unbedingt.
TaghjijtTaghjijt, ein beschaulicher Ort, lebt donnerstags auf. Dann findet hier der wöchentliche Markt statt. Einen guten Blick auf das Treiben kann man genießen, wenn man auf den Hügel mit dem heute in Ruinen liegenden ehemaligen Fort steigt.
Oase TighmartIn weniger als zwei Stunden Fahrzeit ist Tighmert, eine der größten Oasen Mittel-Marokkos, erreicht.
TisguiKsar Tisgui überrascht mit einem isoliert stehenden Turm und vielen kleinen Nebengebäuden. Vermutlich lebten einst drei Familien in dem befestigten Dorf.
Ifrane Atlas-SaghirAuf Spuren jüdischer Vergangenheit kann man in Ifrane Atlas-Saghir gehen. Die durch den Regen im Jahr 2016 teils eingestürzte Synagoge wurde 2021 saniert, von Mellah und Friedhof sind nur noch Reste erhalten.
TiznitTiznit, nur 140 km von Amtoudi entfernt, ist bekannt als Stadt des Silberschmucks. Beim Bummeln durch die Gassen gibt es jenseits der Basare weitere Besonderheiten zu entdecken.

Quellen und weiterführende Informationen:
In unseren TOURISTISCHEN LANDKARTEN und REISEFÜHRERN werden zahlreiche Ziele vorgestellt und Ausflüge vorgeschlagen.