Agadir
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• wirklich in nordafrika? • muscheln sammeln im gebirge • schon wieder dino-spuren • nilkrokodile • reste einer burg •
Um 1870 beschreibt Gerhard Rohlfs:
René de Segonzac schreibt 1901:
Das hat sich geändert. Seit ihrer Gründung -belegt ist das 16. Jahrhundert- als portugiesische Hafenstadt hat Agadir viel erlebt. Glanzvolle Zeiten wechselten sich ab mit Stillstand, Vergessen und Bedeutungslosigkeit. Zuletzt hat das Erdbeben im Februar 1960 für eine komplette Zerstörung gesorgt, nur vereinzelt sind Gebäude stehen geblieben. Ein vergleichsweise schwaches Beben mit Epizentrum unter dem Festungsviertel zerstörte die auf dem Hügel gelegenen Kasbah Agadir Oufella (Agadir Ouflla, Agadir n'Ighir) oberhalb des jetzigen Hafens.
Die Festungsreste laden zur Besichtigung und vor allem für den bekannten tollen Ausblick über die Stadt, den Hafen und den Strand ein. Einen etwas anderen, gleichermaßen schönen Ausblick hat man vom alten Stadtviertel Talborjt.
Seit 1960 ist die Stadt an benachbarter Stelle zu einer gänzlich neuen Metropole mit -je nach Betrachtungsweise- bis zu einer Millionen Einwohnern gewachsen, hat jedoch mit einer arabischen Stadt kaum etwas gemeinsam. Das hat für den Besucher aus Europa Vorteile: Er wird nichts vermissen, was er von zu Hause kennt. Die lebhafte Stadt ist außerdem wegen ihres langen breiten und flach abfallenden Sandstrandes sowie wegen des ganzjährig von Europäern gut erträglichen Wetters als Urlaubsort sehr beliebt. Die Bewohner haben wir als sehr tolerant kennen gelernt. Viele Wohnmobilisten aus europäischen Ländern verbringen hier und in der Umgebung die Wintermonate. Einige ansehenswerte Punkte hat die Stadt trotz Ihrer Jugend wieder vorzuweisen:
Am südlichen Stadtrand bemühte sich Coco Polizzi, Teile des zerstörten Agadirs nachzuempfinden und ließ mit traditionellen, teilweise wohl auch original alten Materialien eine neue "alte" imaginäre Altstadt, die "Medina d'Agadir" bauen. In den kleinen Gassen ist noch eine Handvoll Geschäfte ansässig, wo man den Handwerkern bei der Arbeit zusehen kann. Der Bummel durch die liebevoll gebaute kleine Stadt lohnt auf jeden Fall. Hervorragend shoppen und schauen kann man im Sonntagsmarkt, dem Souk El Had, der inzwischen täglich außer montags geöffnet hat. Ein Besuch im Yachthafen ist natürlich ebenso zu empfehlen. Ein kleiner Zoo ("Vogelpark") erstreckt sich als schmaler grüner Streifen fast von der Strandpromenade bis zur Avenue Hassan II. Manche der Tiere (neben Vögeln auch Gazellen und Mufflons) beobachtet man besser bei einem Ausflug zum Souss Massa Nationalpark. Außerdem bietet die Stadt zwei Parkanlagen: den Jardin de Olhão und den etwas größeren Jardin Ibn Zaidoun. Im letzteren wie auch im Zoo gibt es gepflegte Spielplätze für Kinder.
Im Musée de la culture Amazigh wird an die Berber-Kultur erinnert. Neben zahlreichen sehr schönen Schmuckstücken wird auch auf die Speicherburgen, die Igoudar hingewiesen. Einige alte Gebrauchsgegenstände und Dokumente werden ausgestellt und erklärt.
In der näheren Umgebung steht der Croco-Park unbedingt auf der Liste. Hier werden Nil-Krokodile gezeigt und inzwischen auch mit Erfolg gezüchtet. Angeblich erst um 1970 starb im Süden Marokkos an den Zuflüssen des Draa-Tales nahe der Grenze zu Algerien in der Umgebung von Icht und Assa das letzte freilebende Croco-Exemplar. Ob es der Gattung der westafrikanischen Krokodile (Crocodylus suchus) angehört haben könnte, bleibt unklar. Dass die Tiere auf eine Auswilderung vorbereitet werden, ist auch eine der zahlreichen Marokko-Legenden? Nicht einmal der Crocopark selbst untermauert diese oft gehörte Theorie. Dennoch wirklich sehenswert - die Tiere fühlen sich offensichtlich sehr wohl.
Etwas nördlich von Agadir gibt es an der Küste von Anza prähistorische Zeitzeugen zu besichtigen: 2014 wurden 85 Mio. Jahre alte Spuren von Dinosauriern, darunter auch vom Flugsaurier Pterosaur, entdeckt.
Nicht nur in Marrakech gibt es Saadier-Gräber: 20 km nordöstlich von Agadir, in der Mesguina befinden sie sich, auch eine alte Moschee ist dabei.
Ein kleines Stück weiter kann man in den Sommermonaten den Arbeitern einer Saline bei der traditionellen Salzgewinnung aus Quellwasser zusehen.
Entlang der Küste Richtung Norden gibt es zahlreiche Grotten zu bestaunen, die die Natur einst hier geschaffen hat und die in der Steinzeit zu Wohnhöhlen erweitert wurden. Viele von ihnen bestehen aus Fossilien, versteinerten Muscheln.
Der 1926 erbaute Leuchtturm am Kap Ghir wartet noch mit der originalen Fresnel-Linsentechnik auf.
Mit dem Charterflugzeug landet man im nahegelegenen Flughafen Al-Massira. So ist Agadir ein hervorragender Ausgangspunkt für Ausflüge und Unternehmungen, um Land und Leute kennen zu lernen, um "Marokko zu erfahren". Lokale Anbieter bieten Touren an oder man erschließt sich das Land "auf eigene Faust". In Agadir sind auch wir 1991 "auf den Geschmack" gekommen.
Von hier aus - und das empfehlen wir jedem- unternahmen wir 1991 mit einem Mietauto - ein Renault R4- einen ersten Tagesausflug nach Taroudant. Davon beeindruckt und ermutigt "eroberten" wir für uns Marrakesch in einer 3-Tage-Tour, später waren wir noch 3 Tage in der Oasenstadt Akka unterwegs.
Tagesausflüge sind in den Nationalpark Souss Massa bei Sidi R'bat zu empfehlen. Mit Planung und Voranmeldung ist ein Besuch in den geschützten Aufzuchtgebieten Rokein und Arrouais vor den Toren Agadirs möglich, wo man Antilopen, Gazellen und den Strauß quasi in freier Wildbahn erleben kann.
Ein Ausflug könnte nach Tiznit führen. Nur wenig abseits am Unterlauf des Oued Massa und am Assif Bousirgi findet man sehr repräsentative Felsgravuren.
Auf dem Weg zum "Paradise Valley" Richtung Imouzzer ist Muscheln und Schnecken sammeln angesagt: Eher als am Strand kann man sie direkt an der Straße in einem Flussbett finden. Aber in versteinerter Form, als ca. 75 Millionen Jahre alte Fossilien. Gelegentlich gibt es etwas weiter in den "Kaskaden" bei Ida Ou Tanane tatsächlich Wasser zu bewundern, etwas weiter sind wieder einmal Dinospuren und die Grotte Win Timdouin lockt mit herrlicher Aussicht. Das älteste und größte kollektive Bienenhaus der Welt bei Inzerki (Rucher d'Inzerki/ Inzerki Apinary), von wo aus bis zu 1000 Bienenvölker der Bewohner der umliegenden Dörfer auf Nektarsuche gehen, liegt in malerischer Landschaft.
Ausflüge, für die zumindest zwei Tage Zeit eingeplant werden sollte, können nach Essaouira und Amtoudi führen; für einen Besuch von Tafraoute entlang der "Straße der Igoudar (Agadire)" ist selbst das eigentlich zu kurz.
Für Frühaufsteher empfiehlt sich unbedingt ein Ausflug in die vom Tourismus gänzlich vergessene Region des westlichen Atlas-Gebirges. In den malerischen Tälern lässt sich hervorragend wandern. Hier fanden wir tatsächlich noch einen herkömmlich bewirtschafteten völlig intakten Agadir!
Wenn Sie auf der Suche nach einem passenden Halbtages- oder Tages-Ausflug von Agadir aus sind, z.B. die Schutzgebiete im Souss Massa Nationalpark betreten möchten um Gazellen und Antilopen zu beobachten oder einen kleinen Einblick in die Vergangenheit der Berber erhalten möchten, indem Sie eine Speicherburg besichtigen: Gern vermitteln wir Sie an kompetente Fachleute, die mit Ihnen das ein oder andere Ziel nach Ihren Vorstellungen und unseren Ausflugs-Vorschlägen anfahren. Garantiert dabei sind Spaß, deutschsprachige Führung und keine Verkaufsveranstaltung.
"Agadir" von Mohammed Khair-Eddine
"Schicksal Agadir" von Mourad Kusserow